Mit einem wunderbaren Blick über das Negertal erzählt Doris, dass sie seit 30 Jahren wieder da wo, wo früher ihr Elternhaus stand: Haus Brunnen. Die Fotografie nimmt einen großen Stellenwert in der Familie Kräling ein. Auch Doris ist gern mit der Kamera unterwegs und hält auf Wanderungen ihre Lieblingsorte oder die Flora und Fauna fest. Ihr Vater war zudem begeisterter Filmemacher und mit seinen Doppel 8 Kameras hielt Doris nicht nur die Kindheit ihrer beiden Kinder auf Filmen fest, sondern auch viele Veranstaltungen und das Zeitgeschehen in unserem Dorf sowie in Silbach, wo sie eine Zeit mit ihrer Familie lebte. Ein unvergessener Moment ist für sie die Preisvergabe von „Unser Dorf soll schöner werden“ im Jahr 1973 in Berlin. Zuvor hatte sie schon im Film festgehalten, was in Silbach alles getan wurde, um die Jury für sich zu überzeugen. Mit einer Delegation von 50 Silbachern ging es dann zur Vergabe der Bundes-Goldplakette, die Doris mit ihrer Kamera festhalten wollte. Doch als es zum großen Moment kam, bekam sie Panik. „Für meine Kamera brauchte ich Licht um Filmen zu können und fand keinen Strom. Ein Mann vom Fernsehen erkannte meine Situation und hatte mir sein Kabel gegeben. So konnte ich schließlich festhalten, wie der damalige Bundeslandwirtschaftsminister Ertl den Preis an unsere uniformierten Bergknappen übergab. Auch der Initiator des Preises Graf Bernadotte von der Insel Mainau war an dem Tag anwesend. Das zwar sehr aufregend, zwischen all diesen Personen zu stehen“. Ein Jahr dauerte es, den Film zu schneiden und zu vertonen. Später wurde der Film digitalisiert und ist in fast jedem Silbacher Haushalt zu finden. Auch in so manchem Siedlinghauser Haus findet sich ein Film von Doris, bzw. ihrem Vater. Er hat das Leben in unserem Dorf von 1938 bis 1981 festgehalten, die sie zu einem zweistündigen Film zusammenfügte. So sind hier z. B. Veranstaltungen wie Schützenfest, die Prozession, der Kohlemeiler oder der Bau des Kolpinghauses zu sehen. Auch der Film von Bruder Ferdi über den Neubau der Kirche ist dabei. „Mein Vater würde sich freuen, wenn er wüsste, dass man seine alten Filme heute am Bildschirm betrachtet“. Das Geld vom Verkauf der DVD´s kam den Heimatstuben zu Gute.
Auch die Musik ist eine große Leidenschaft von Doris. Sie spielt Gitarre und Klavier, aber den meisten dürfte ihr Akkordeonspiel bekannt sein. Dazu sang sie gerne Volkslieder, die sie sogar in einem Volksliederbuch gesammelt hat. „Das Akkordeon war immer dabei. Ich wurde sogar gebucht. Ich stand dann aber nicht auf der Bühne, sondern zwischen den Leuten und sorgte für Stimmung. Beim Silbacher Verkehrs- und Heimatverein haben wir die Gäste zum Kaffeeklatsch im Wald eingeladen und gemeinsam gesungen. Als ich 1993 wieder nach Siedlinghausen zog, bin ich sofort in den SGV eingetreten und auch hier habe ich die Besucher zum Singen von Wanderliedern animiert“, erzählt Doris. Gemeinsam mit der Caritas ist sie viele Jahre ins Seniorenheim gefahren und hat dort regelmäßig Akkordeon gespielt und mit den Senioren gesungen. Die alten Volkslieder kannten viele auswendig und freuten sich jedes Mal über die schöne Abwechslung. Besonders gern erinnert sie sich an das gemeinsame Singen mit Gertrude Steinrücke. „Wir haben zusammen in den Heimatstuben viele Lieder gesungen. Wir standen sogar als „Siedlinghauser Gesangsduo“, in Fleckenberg auf der Bühne bei der dortigen Veranstaltung zu „Unser Dorf hat Zukunft“, mit einem eigens gedichteten Lied über Siedlinghausen. Das dem Landrat Karl Schneider so gut gefiel, dass er sich noch schriftlich bei uns bedankte.“ In den Heimatstuben organisierte (und organisiert sie noch!) im Jahreszeitenraum Veranstaltungen. Der Raum liegt ihr besonders am Herzen, da sie ihn selbst eingerichtet hat. „Franz Mickus, der die Heimatstuben aufgebaut hat, lies mir freie Hand bei der Gestaltung des Raumes. Eine alte Feuerwehruhr gestaltete ich zur Jahreszeiten-Uhr um und dekoriere den Raum immer entsprechend der Jahreszeit“. Ein Stück in dem Raum gefällt ihr ganz besonders: die alte Musiktruhe mit den Schellackplatten. Doris legt gerne die Platte von Rudi Schuricke mit dem Lied „Florentinische Nacht“ auf. „Einfach schön“, freut sie sich. Außerdem hielt sie Vorträge und Führungen für die Besucher und hofft, dass jetzt nach Corona das kleine Museum mit unserer Ortsgeschichte wieder vermehrt besucht wird. Nicht nur die Geschichte unseres Ortes weiß sie zu schätzen, sondern auch unsere heimische Landschaft. Seit dem Sturm Kyrill hat sie das Wandern für sich entdeckt und ist auch mit ihren 81 Jahren mehrmals die Woche unterwegs. „Das ist mein Ding“ sagt Doris. „Es lohnt sich jeden Tag unsere schöne Landschaft zu genießen“.