Alle zwei Wochen wird sich getroffen und Karten gespielt, genauer gesagt Rommé. Das war nicht von Anfang an so, denn das heutige Clübchen mit dem Namen „Die sechs Richtigen“ geht auf einen Strickclub zurück, den Maria Würminghausen am 17.10.1978 gründete. „Die Idee hatte ich mir von meiner Mutter abgeguckt. Das Stricken war eigentlich nur ein Anreiz, sich zu treffen. Wir hatten uns 'Die Nadelschwinger' und, da wir alle Singles waren, später 'Die Heiratslustigen' genannt“, erzählt Maria. Die Mitglieder variierten stetig, da nach der Heirat einige recht schnell wieder austraten. Nur Maria und Bernadette, die bereits 1979 dazukam, sind von den ursprünglichen Mitgliedern übriggeblieben. Im Oktober 1984 kamen Marilies und Petra dazu. Das stellt die Gründung des heutigen Clübchens dar. Da der 17. Oktober ein Mittwoch war, wird sich auch heute noch traditionell an diesem Wochentag getroffen.
Zum Rommé-Club gehören Maria – Mary – Würminghausen, Bernadette – Dette – Pieper, Marilies – Milis – Ritter, Petra Pieper, Christiane Amenda und Dorothee – Doro – Becker. Seit Neuestem gehört auch Sigrid– Sissi – Pape dazu.
„Am Anfang haben wir noch mitgestrickt“, erzählt Petra. „Wir haben aber mehr gesockt als gestrickt und mussten am nächsten Tag die Maschen wieder aufmachen“, so Marilies. Das Stricken hängte man kurz darauf an den Nagel, und als man beschloss, sich nur zum 'Socken' zu treffen, war das nach guten zwei Jahren auch nicht das Richtige. „Wir hatten überlegt, Karten zu spielen, und jede von uns konnte Rommé“, erklärt Petra. Ganz am Anfang haben sie bis zwei Uhr nachts gespielt und das ein oder andere alkoholische Getränk verzehrt. „Heute ist um halb elf Schluss. Tags drauf musste man wieder arbeiten und auch wir werden älter“, scherzt Bernadette. Die Getränke auswahl fällt sehr bescheiden aus, wie Marilies verrät wird im Sommer ledlich Wasser und im Winter Tee getrunken. Neben dem Kartenspiel gehören „Kalorienbomben auf den Tisch“, erzählt Petra. Die Regeln der „sechs Richtigen“ sind einfach: Es wird sich immer reihum getroffen und wenn eine der sechs Geburtstag hat, wird gekocht und vor dem Kartespiel gegessen. Sie führen eine Kasse, in die sie für ihre jährliche Rommé-Tour einzahlen. Wenn der Gewinner fertig ist, dann werden die Punkte der anderen gezählt und eingezahlt. Beispielsweise sind 120 Punkte 1,20 €. Bis 2010 führte Maria die Kasse, und seitdem hat Milis den Job inne.
Seit 1984 geht es jedes Jahr über ein Wochenende im Herbst auf Tour. Die sechs sind treue Müllerreisen-Kunden, seit sie den Sambazug für sich entdeckt haben. „Wir haben schon ganz Deutschland von unten nach oben und von links nach rechts abgegrast“, so Maria. Nur einmal ging es nach Holland. Die Tour war nicht ganz unfallfrei, wie sie erzählen. Mit einem Sechssitzer-Kettcar ging es in den Graben. „Milis musste lenken und wir sind nicht um die Kurve gekommen“, erzählt Petra. Ansonsten haben sie die Fahrten gut überstanden. Nur einmal sind sie nicht am Zielort angekommen, erzählt Christiane. „Wir wollten eigentlich nach Sonthofen, die Fahrt wurde kurzvorher von Müller-Reisen nach Flesburg umgebucht.“ Wer die Sechs kennt, der weiß, dass sie ordentlich feiern können und gerne tanzen. So legen sie im Zug auch schon morgens früh ordentlich los. Es kam auch schon vor, dass sie sich das ein oder andere Mal nicht an den Bahnhof erinnern konnten, in dem sie ankamen. „Was im Sambazug passiert, bleibt im Sambazug“, sagt Christiane mit einem Augenzwinkern. Richtig Spaß hatten die sechs auch an Frauenkarneval. Hier haben sie nicht nur gerne gefeiert, sondern auch aktiv auf der Bühne mitgewirkt. Sie waren als Nonnen gekleidet, haben sämtliche Märchen auf die Schippe genommen, eine Modenschau gemacht, als ABBA sowie Boney M getanzt und einen Schwarzlicht-Striptease auf der Bühne hingelegt. Das kam immer so gut an, dass sie dann auch auf der Prunksitzung aufgetreten sind. Die Kostüme dafür haben Maria und Marilies oft selbst genäht.
Den Frauenkarneval gibt es schon einige Jahre nicht mehr und wie sie sagen, hat die Pandemie auch das ein oder andere verändert. Dennoch gehen sie weiterhin gerne zusammen raus und haben es auch an Schützenfest krachen lassen. Das Jubiläum wird sicherlich auch kräftig gefeiert.