Der Heimat- und Verkehrsverein in Kooperation mit GarNa - Garten und Natur sorgte für die Umgestaltung der Fläche zu einem Biotop für Insekten und einem Augenschmaus für uns Menschen.
Wir leben auf dem Land und man sollte meinen, Insekten hätten es bei uns leicht. Doch leider gibt es nur noch wenige naturnahe Gärten, die nicht nur der bekannten Honigbiene Nahrungsquellen zur Verfügung stellen. Dass Gärtnern auch leicht sein kann und dass wir eine tolle Auswahl an (heimischen) Stauden haben, die mit wenig Aufwand unsere Gärten bereichern und zugleich Insektenmagneten sind, ist ein erklärtes Ziel von GarNa – Garten und Natur. Hier steht ökologisches Gärtnern ganz oben auf der Agenda. Einige der Dorfbewohner richteten den Wunsch an den Heimat- und Verkehrsverein Siedlinghausen, am Eschenplatz wieder Blumen anzupflanzen. Warum sich also nicht zusammentun? Gesagt, getan. Und seit Ende Juli blüht und summt es hier am Eschenplatz! Aber nicht nur Nahrungsquellen werden hier geboten, sondern auch Lebensräume. Dazu wurden Wurzeln und Steinhügel errichtet sowie ein Sandarium für Wildbienen, die in dem Sand kleine Hügel bauen, um dort ihre Eier abzulegen. Skulpturenhafte Insektenhotels sollen ebenfalls noch folgen. Hier ist ein Workshop mit dem Offenen Atelier geplant. „Das Biotop ist für etwa 900 Insektenarten nützlich“, sagt Thomas Hanfland. Darunter sind eine Vielzahl an verschiedenen Wildbienen, Käfern, Schmetterlingen und viele andere Insekten, die zusätzlich eine Nahrungsquelle für Vögel bilden.
Die beiden Gärtner Dagmar Kramer und Thomas Hanfland haben die rund 120 m² große Fläche zunächst gerodet und den Boden mit organischem Dünger aufbereitet. Die Pflanzen wurden so ausgewählt, dass eine Blühabfolge das gesamte Jahr über den Platz in schöne, bunte Farben taucht und den Insekten Nahrung bietet. Insgesamt wurden in einer Pflanzaktion mit Mitgliedern des Heimat- und Verkehrsvereins und weiteren fleißigen Helfern aus dem Ort stolze 686 Pflanzen eingesetzt, die aus der eigenen Gärtnerei von GarNa stammen. Die Stauden wurden dicht gesetzt und die Fläche anschließend gemulcht, sodass Unkraut unterdrückt wird. Insbesondere in den nächsten Jahren, wenn die Pflanzen an Größe zugelegt haben, soll die Pflege auf ein Minimum reduziert werden. Ebenfalls sind sie resistent gegenüber Trockenheit, sodass ein stetiges Gießen nicht nötig ist.
Die Umgestaltung versteht sich zudem als Gemeinschaftsprojekt, das zum Nachmachen einlädt. „Zum einen sieht man, dass sich im Ort etwas tut, das auch den Wohlfühlfaktor steigert. Und das für Mensch und Tier, denn nicht nur die Insekten sollen sich hier wohlfühlen, auch wir Menschen, die sich an dem Anblick erfreuen und eine Pause am Platz noch mehr genießen können. Zudem möchten wir auch Lust auf den eigenen Garten machen und zeigen, dass dieser auch pflegeleicht sein kann und Spaß macht,“ erklärt Dagmar Kramer.
Das Projekt wird zu 50 % durch den Verfügungsfonds der Stadt Winterberg finanziert. Zudem nimmt das Projekt am Pflanzwettbewerb „Deutschland summt“ teil. „Deutschland summt!“ ist eine Initiative für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in Deutschland, vor allem in urbanen Räumen. Träger der Initiative ist die 2010 gegründete Stiftung für Mensch und Umwelt mit Sitz in Berlin. An das Beet werden zudem Infotafeln gesetzt, die einen kleinen Einblick in das Biotop geben sollen, darunter einige Pflanzenarten sowie Insekten.
Im Übrigen braucht man sich keine Sorgen über Bienenstiche zu machen, denn die kleinen Tierchen meiden uns Menschen – somit bleibt es dabei: Bienenstich gibt es nur als leckeren Kuchen!