Arnold Schmidt 

Unser Siedlinghauser Frosch hätte die besten Voraussetzungen, ein Ministerium für Energie und Verkehr zu führen. Denn Energiekrise und verspätete Züge sind für Arnold Schmidt ein Fremdwort.

Nach seiner Ausbildung zum Schmied begann der 71jährige Ruheständler zunächst als Schlosser bei Fritz Leiße & Söhne. Schnell merkte er, dass Schweißen seine Leidenschaft ist. Er ließ sich als Schweißaufsichtsperson, wenig später als Lehrschweißer, Schweißfachmann und dann zur Schweißaufsicht im kerntechnischen Bereich fortbilden. Die nachfolgenden Berufsjahre hatten es in sich. Ein Unternehmen aus Heidelberg wurde auf Arnold Schmidt aufmerksam und bot ihm einen interessanten und zugleich spannenden Job an. Das Unternehmen war spezialisiert auf Schweißarbeiten in Kernkraftwerken. Hier musste nicht genau, sondern ganz genau gearbeitet werden. Als Qualitätsstellenleiter war es seine Aufgabe, Schweißarbeiten zu überwachen und zu dokumentieren. Die Arbeiten fanden während der Errichtung von KKWs und später im Betrieb statt. Dann natürlich mit entsprechender Schutzausrüstung. Der gebürtige Elper lernte die Kraftwerke in Gundremmingen, Brokdorf und Grohnde kennen. Seine Hille und die beiden Söhne sah er in den nächsten 13 Jahren meistens nur am Wochenende. Für ihn stand auch damals schon fest: Wenn es vernünftige Alternativen zur Kernenergie gibt, gehören Kernkraftwerke abgeschaltet. Da die Dauerbetriebsgenehmigung für ein deutsches Kernkraftwerk ursprünglich auf 30 bis 35 Jahre ausgelegt war, sei es illusorisch, die heutigen Anlagen ohne riesigen Aufwand weiter zu betreiben. Hinzu kommt die noch nicht geklärte Frage, wohin mit dem strahlenden Abfall.

Apropos Energieerzeugung. Arnold hat frühzeitig vorgesorgt, damit zu Hause nicht die Lichter ausgehen oder das Wohnzimmer kalt bleiben. Nach einer sehr guten Beratung beschlossen er und sein Sohn Daniel das Haus und dann den Anbau mit Solarpanels auszustatten. Kurze Zeit später wurde dann auch der Schuppen im Garten mit Modulen belegt. Ein Batteriespeicher komplettiert die PV-Anlage. Trotz Aufladens des Elektrofahrzeugs zu Hause produzierte Familie Schmidt mehr Strom als selbst verbraucht werden konnte. Da lag es nahe, die mittlerweile in die Jahre gekommene Ölheizung im Jahr 2020 gegen eine Wärmepumpe auszutauschen. Aber macht das überhaupt bei einem Haus Sinn, das 1959 gebaut wurde? Arnold holte sich Rat bei einem Energieberater. Danach entschlossen sich Vater und Sohn mit Zustimmung von Hille, das Haus zu sanieren. In den Räumen, wo es möglich war, haben sie eine Fußbodenheizung verlegt. Die Sanierung und die Installation einer Erdwärmepumpe kostete zwar viel Geld, die staatliche Förderung und die zukünftig erwarteten niedrigen Heizkosten machten es aber attraktiv. Der Energieminister von der Von-Fürstenberg-Straße empfiehlt jedem, einen Energieberater einzuschalten, der überlegt, die Zentralheizung auf regenerative Energieformen umzustellen.

Wer Arnold Schmidt kennt, der bringt ihn sofort mit der Modelleisenbahn im Haus des Gastes in Verbindung, die jeden Sonntag von 11:00 bis 12:30 Uhr besichtigt werden kann. Am 07.12.1985 gründete Arnold mit Gleichgesinnten (u. a. Friedhelm Emde, Reinhard Becker und Reinhard Scholtysik) den Verein Eisenbahnfreunde Siedlinghausen e. V. Der damalige Ortsvorsteher Richard Hassenpflug setzte sich dafür ein, dass den Eisenbahnfreunden von der Stadt Winterberg in der oberen Etage Räumlichkeiten für den Aufbau einer Modelleisenbahn zur Verfügung gestellt wurden. Seitdem kann die Anlage bis heute kostenlos besichtigt werden. „Wir können doch Kindern kein Geld abverlangen, wenn sie sich für die Modellbahn interessieren”, sagt Arnold. Spenden werden sehr gerne entgegengenommen. Bis heute wird von den Vereinsmitgliedern nahezu jede freie Stunde genutzt, um zu werkeln, zu reparieren oder zu modellieren. Immer wieder begeistern sich auch Kinder für die Modelleisenbahn und helfen tatkräftig mit. Ganz besonders freut es ihn, wenn seine Enkeltochter Sophia sagt: „Komm Opa, lass uns mal wieder zur Eisenbahn gehen.” Dann sind schonmal zwei bis drei Stunden schnell um. Wer schon mal die Anlage besichtigt hat, hat auch die nachgebaute, fast maßstabsgetreue Eisenbahnstrecke von Siedlinghausen nach Winterberg gesehen. Bevor dieses Projekt in Angriff genommen werden konnte, mussten Luftbildaufnahmen auf den Maßstab 1:1000 kopiert werden, um anschließend die Strecke in der Modelleisenbahn-Größe N (Spurbreite 9 mm) inkl. der beiden Bahnübergänge nachzubauen. Die Bahnhofsgebäude in Siedlinghausen, Silbach und Winterberg gab es natürlich nicht zu kaufen. Also wurde auch diese nachgebaut oder geschnitzt.

Die Freunde der Modelleisenbahn gehen mit der Zeit. Heute sind das Schienennetz und auch die Lokomotiven nahezu digitalisiert. Die Züge fahren pünktlich, kein Bahnstreik wirbelt den Fahrplan durcheinander und der Siedlinghauser Bahnhof sieht so aus, wie wir ihn am liebsten sehen möchten. Wir sind uns einig. Mit seiner Erfahrung könnte Arnold heute als Minister für Energie- und Verkehr einen Spitzenposten in der Politik besetzen.